Kinder hinter Gittern – Ausstellung im LVR-Landeshaus macht das Schicksal inhaftierter Kinder sichtbar
Am Mittwochabend, dem 15. Oktober 2025, wurde im LVR-Landeshaus in Köln die Wanderausstellung „Kinder hinter Gittern“ eröffnet. Veranstaltet wird sie vom Verein Tatort – Straßen der Welt e. V. in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR). Für die Fraktion Die Linke im LVR nahmen Lara Basten und Jürgen Zierus an der Eröffnung teil.
Die Ausstellung zeigt in bewegenden Fotografien das Leben von Kindern und Jugendlichen, die auf den Philippinen inhaftiert sind – häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen. Viele von ihnen wurden wegen Bagatelldelikten festgenommen, teils sogar vor Erreichen der Strafmündigkeit. Oft genügt bereits „Herumlungern“ oder ein kleiner Diebstahl, um im Gefängnis zu landen. Die Bilder und begleitenden Texte dokumentieren eindringlich, was Armut und fehlende soziale Absicherung für Kinder bedeuten können: Freiheitsentzug, Misshandlung, Missbrauch – und völlige Perspektivlosigkeit.
Eröffnet wurde die Ausstellung von Knut Dannat, LVR-Dezernent für Kinder, Jugend und Familie, der eindringlich auf die Bedeutung von Kinderrechten hinwies. Anschließend las der Kinder- und Jugendbuchautor Rüdiger Bertram aus seinem Roman „Knastkinder“, in dem ein deutscher Junge unschuldig in einem philippinischen Gefängnis landet. Bertram berichtete auch von seinen eigenen Erfahrungen in Manila – sowohl auf der Straße als auch in den Gefängnissen – und von der erfolgreichen Arbeit der Kinderschutzorganisation PREDA.
PREDA (People’s Recovery, Empowerment and Development Assistance), gegründet 1974 von Pater Shay Cullen, kämpft seit Jahrzehnten gegen Kinderarmut, sexuellen Missbrauch und unrechtmäßige Inhaftierungen. In Schutzzentren finden befreite Kinder Sicherheit, psychologische Betreuung, Schulbildung und berufliche Perspektiven. Zugleich setzt sich PREDA politisch dafür ein, dass die Strafmündigkeit auf den Philippinen nicht weiter gesenkt wird – ein Vorhaben, das die Zahl inhaftierter Kinder noch erhöhen würde. Anhand von Beispielen dreier Kinder, die aus Gefängnissen befreit werden konnten, wurde gezeigt, wie entscheidend diese Unterstützung für ein Leben jenseits von Armut und Ausgrenzung ist.
Der Verein Tatort – Straßen der Welt steht für solidarisches, praktisches Engagement: Hilfe zur Selbsthilfe, langfristige Unterstützung statt symbolischer Spendenaktionen. Die Projekte werden regelmäßig besucht und überprüft – ein Beispiel dafür, wie gesellschaftliche Verantwortung durch nachhaltiges Handeln sichtbar wird.
Die Ausstellung macht deutlich: Kinderarmut und Kriminalisierung sind Ausdruck globaler sozialer Ungleichheit. Wenn Kinder im Gefängnis sitzen, weil sie auf der Straße leben oder Lebensmittel stehlen, zeigt das, wie sehr wirtschaftliche Ausbeutung und soziale Spaltung die menschliche Würde verletzen.
Für uns als Linke ist klar: Es gilt, sich weltweit gegen Systeme zu stellen, die Armut kriminalisieren, statt sie zu bekämpfen. Notwendig sind faire Handelsstrukturen, soziale Sicherheit und ein Rechtsstaat, der schützt – nicht straft. Der Blick auf die Philippinen erinnert zugleich daran, dass auch in Deutschland Kinderrechte noch nicht vollständig verwirklicht sind: Kinderarmut, ungleiche Bildungschancen und fehlende Schutzräume bleiben eine Herausforderung.
Die Ausstellung „Kinder hinter Gittern“ mahnt, dass Solidarität keine Grenzen kennt. Sie ruft dazu auf, global wie lokal für Kinderrechte, Gerechtigkeit und Menschenwürde einzutreten – ein Anliegen, das im Zentrum linker Politik steht.
Die Ausstellung ist vom 16. Oktober bis 10. November 2025 täglich von 10 bis 18 Uhr im Nordfoyer des LVR-Landeshauses, Kennedy-Ufer 2, Köln-Deutz, zu sehen. Der Eintritt ist frei.


