Lebensgefahr für Igel: Warum Mähroboter in der Nacht und in der Dämmerung nichts auf Rasenflächen zu suchen haben
Automatische Mähroboter sind auf dem Vormarsch – doch ihre Beliebtheit birgt eine tödliche Gefahr für nachtaktive Tiere wie den Igel. Während die Geräte unbeaufsichtigt in Dämmerung und Nachtstunden laufen, suchen Igel Nahrung und vertrauen bei Gefahr auf ihr Einrollen, ein Schutzmechanismus, der gegen scharfe Klingen wirkungslos ist. Die Folge: schwerste Verletzungen oder qualvolles Verenden. Kommunen und Gartenbesitzer sind gefragt, Verantwortung zu übernehmen und den Igelschutz zu priorisieren.
In den letzten Jahren erfreuen sich automatische Mähroboter immer größerer Beliebtheit – ob in privaten Gärten oder auf öffentlichen Grünflächen. Was zunächst nach einem harmlosen Trend zur Arbeitsentlastung klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ernsthafte Bedrohung für eine ohnehin gefährdete Tierart: den Igel.
Besonders dramatisch ist die Situation in den Dämmer- und Nachtstunden. Igel sind nachtaktive Tiere. Während andere Lebewesen ruhen, begeben sie sich auf Nahrungssuche, streifen durch Büsche, Wiesen und Gärten. Genau dann aber werden vielerorts Mähroboter eingesetzt – oft unbeaufsichtigt. Für Igel kann das tödlich enden. Ihre natürliche Schutzreaktion bei Gefahr ist das Einrollen – eine Strategie, die gegenüber den scharfen Klingen eines Mähroboters völlig wirkungslos ist. Die Folge sind schwere Verletzungen oder qualvolles Verenden.
Als Linke in der Landschaftsversammlung sehen wir es als unsere Pflicht an, auf dieses Problem aufmerksam zu machen und konkrete Schutzmaßnahmen einzufordern. Gerade Gebietskörperschaften – also Städte, Gemeinden, Kreise und öffentlich-rechtliche Einrichtungen wie der LVR – tragen hier eine besondere Verantwortung. Sie setzen oft auf großen Flächen Mähroboter ein, etwa in Parks, an Schulen, Kitas, auf Friedhöfen oder Klinikgeländen. Das bedeutet: Öffentliche Hand und Artenschutz dürfen hier kein Widerspruch sein.
Um der Sache auf den Grund zu gehen und konkrete Informationen über den Einsatz von Mährobotern beim LVR zu erhalten, hat unsere Fraktion eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. Unter diesem Link ist sie vollständig einsehbar.
In der Anfrage wollten wir u. a. wissen:
- Ob und wo der LVR Mähroboter einsetzt,
- ob es Regelungen zur Betriebszeit gibt,
- welche Vorkehrungen zum Schutz nachtaktiver Tiere getroffen werden,
- und ob die Verwaltung die Problematik überhaupt auf dem Schirm hat.
Darüber hinaus geht es um die Gefahr, die Freischneider für Igel bedeuteten, die direkt unten unter Büschen leben.
Wie es gehen kann, zeigt die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Dort wird das Thema offensiv angegangen: In sensiblen Bereichen verzichtet die Stadt während der Dämmer- und Nachtstunden auf den Einsatz von Mährobotern und setzt sich aktiv für den Igelschutz ein. Diesen Schritt begrüßen wir ausdrücklich und sehen ihn als vorbildlich an.
Wir möchten alle Engagierten, Tierschützerinnen, Kommunalpolitikerinnen und Umweltinteressierten ermutigen: Fragt vor Ort nach! Setzt euch dafür ein, dass eure Stadt oder Kommune Verantwortung übernimmt. Stellt Anfragen in den zuständigen Ausschüssen und sprecht mit den Verwaltungen. Für kommunale Mandatsträgerinnen und Mandatsträger haben wir einen Musterantrag verfasst, der gerne vor Ort verwendet werden kann (PDF-Datei, zum Öffnen bitte klicken).
Denn jedes nicht fahrende Gerät in der Dämmerung (morgens und abends) oder in der Nacht kann einem Igel das Leben retten.
Artenschutz beginnt nicht irgendwo in entfernten Wäldern, sondern direkt vor unserer Haustür. Als LINKE im LVR setzen wir uns für einen respektvollen Umgang mit allen Lebewesen ein – konsequent, solidarisch und konkret.
Für Rückfragen oder Unterstützung bei der Antragstellung vor Ort steht unsere Fraktion gerne zur Verfügung. Außerdem findet ihr in vielen Kommunen privatorganisierte Igelhilfen, die euch helfen.
Gemeinsam können wir etwas bewegen – für die Igel und für den Schutz unserer heimischen Natur.
Die hier verlinkte Datei zeigt einen Igel, der von einem Mähroboter verletzt wurde. Da das Foto Leser:innen schockieren könnte, haben wir uns dagegen entschieden, es offen zu zeigen: Verletzer Igel