Hilfesysteme für Menschen mit Behinderungen in Griechenland
Eine Delegation der Kommission Europa reiste in der Zeit von 22. bis 24.05. nach Thessaloniki, um sich vor Ort die Hilfesysteme für Menschen mit Behinderungen anzusehen und sich mit Vertreten von Organisationen und staatlicher Stelle auszutauschen. Die Reise war Teil des vor drei Jahren initiierten „Hellas“-Projekts.
Während des Aufenthalts besuchte die Delegation mehrere spezialisierte Einrichtungen, darunter ein Zentrum für Sehbehinderte, eine Tagesstätte für Menschen mit Down-Syndrom und eine Kreativ-Werkstatt. Obwohl diese Einrichtungen als Vorbilder gelten, wurde deutlich, dass sie nicht die allgemeine Realität in Griechenland widerspiegeln, da sie oft auf ausschließlich auf privatem Engagement von betroffenen Familien beruhen und ohne die Unterstützung selbst eingeholter Spenden nicht existieren könnte.
Die Gespräche mit griechischen Kommunalvertretern, darunter der stellvertretende Bürgermeister von Thessaloniki und die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin für Sozialpolitik von Kalamaria, betonten die mangelhafte staatliche Unterstützung, die hauptsächlich zentral erfolge und eine kommunale Selbstverwaltung oft behindere, sowie und die daraus resultierende starke Abhängigkeit von privaten Initiativen. So hatte die Stadt beispielsweise ausschließlich die Möglichkeit das SYZOI-Zentrum mit der kostenfreien Bereitstellung des Bodens, auf dem es errichtet wurde, zu unterstützten. Ein weiteres Treffen mit dem Bezirksbürgermeister von Neapoli-Sykies und der Stadträtin für Belange der Menschen mit Behinderung verdeutlichte die Unterschiede in der kommunalen Selbstverwaltung zwischen Deutschland und dem stark zentralisierten Griechenland nochmals.
Zukünftige Kooperationen sollen den Ausbau von Erasmus+-Projekten und die Zusammenarbeit im Bereich Heil- und Sonderpädagogik umfassen. Zudem wurden Möglichkeiten zur fachlichen Beratung und organisatorischen Unterstützung besprochen, um griechische Initiativen bei der Professionalisierung und Finanzierung ihrer Angebote zu unterstützen.
Eine Fortführung der Kooperation wird beiden Seiten interdisziplinär sicherlich weiter Synergien bringen und ist grade nach der Europawahl und einem sich weiter in rein nationale Richtung orientierenden Europa ein Gewinn für alle.