Das Tor für alle zur römischen Zivilisation am Niederrhein - LVR-Linksfraktion besuchte den Archäologischen Park Xanten (APX)
Am Mittwoch, 26. Juni besuchte eine Delegation der Fraktion DIE LINKE in der Landschaftsversammlung den Archäologischen Park Xanten, kurz APX, der unweit des Xantener Bahnhofs gelegen ist. Der Leiter des Archäologischen Parks Dr. Martin Müller empfing Peter Klein, der DIE LINKE in der Landschaftsversammlung sowie im Kulturausschuss vertritt, sowie Landschaftsversammlungsmitglied Hans Jürgen Zierus und die weiteren Delegationsmitglieder zunächst im Verwaltungsbereich.
Dr. Müller stellte zunächst die Arbeit des APX als inklusivem Ausbildungsbetrieb vor. Ausbildungsinteressierte würden zunächst zu einem längeren Praktikum eingeladen, um für sich herauszufinden, ob ihnen Arbeitsinhalte und Umgebung zusagten. Neben den Auszubildenden habe der APX auch mehrere Menschen, die auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen (BiAps) arbeiteten, in den eigenen Betrieb übernommen. Dabei integriere der APX unterschiedliche Kompetenzen und Profile, neben handwerklichen Tätigkeiten auch solche, die eher etwa der Publikumsbetreuung dienten. Nicht ausgebildet und angelegt sei der APX bisher für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, für die ergänzende Betreuungskräfte benötigt würden.
Anschließend führte Dr. Müller die Delegation durch den Magazinbereich, der maßgeblich die wissenschaftliche Arbeit im APX stütze. Es gab Gelegenheit, mit den Forscherinnen zu sprechen, die derzeit an der Auswertung jüngster Ausgrabungsergebnisse arbeiten. Hierzu kooperiert der APX mit mehreren Hochschulen, u.a. mit den Universitäten Kölns und Bambergs, die Forschende an den Standort entsenden. Zudem ist der APX immer wieder Gegenstandsbereich von Dissertationen, weswegen er über Unterbringungsmöglichkeiten für Promovenden verfügt. Zum wissenschaftlichen Parcours des APX gehörten weiterhin die „Wäschestation“, in der archäologische Ausgrabungsfunde gewaschen und im Ofen gegen Schimmelbildung getrocknet werden. Auch verfügt man dort über eine Gefrierkammer, die temperatursensible Funde konstant bei minus 18 Grad hält. Die dauerhafte Aufbewahrung von Fundstücken sei wichtig, weil spätere, weiter fortgeschrittene Untersuchungsmethoden wie heutzutage die DNA-Analyse bessere Erkenntnisse erlauben. Ein Ausbau des Magazins ist notwendig, weil die bisherigen Kapazitäten bald erschöpft sind, mit dem vorhandenen Platz komme man noch durch „Tetris spielen“, sprich platzbezogenen Umschichtungen hin.
Im Anschluss besuchte die Delegation die Holzwerkstatt. Dort gab es die beeindruckenden Rekonstruktionen römischer Flussschiffe unterschiedlichen Typs zu sehen, von denen einige auch als Publikumsattraktion eingesetzt werden. Beim Bau der Schiffe zeigten die Auszubildenden, dass sie trotz ihrer Behinderung beachtliche Fähigkeiten entwickeln, die dann sinnvoll eingesetzt werden können, etwa bei der Planung und Koordination oder bei Holz- und Schnitzarbeiten.
Im Gespräch berichtete Dr. Müller ausführlich zum Profil der Besucherinnen und Besucher des Parks und dessen mehrfach belegter positiver wirtschaftlicher Auswirkung auf den Kreis Wesel und die Stadt Xanten. Mit dem Freizeitzentrum Xanten (FZX) bestünde ein sinnvolles Ergänzungsverhältnis und eine Kooperation. Kürzungen durch geringere Einnahmen der Kommunen und des LVR würden allerdings auch die Arbeit des APX treffen.
Die Besichtigung beschloss eine Führung durch Dr. Müller im RömerMuseum Xanten, der durch verschiedene zeitliche Abschnitte und Aspekte der römischen Besetzung und Besiedlung am Niederrhein führte. Die LINKE Delegation dankte Dr. Müller und den weiteren Beteiligten und wird sich dafür einsetzen, dass möglichst viele Menschen möglichst viel von den historisch-kulturellen Schätzen des APX erleben können.